Kroatisch
Hrvatski jezik
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Montenegro, Ungarn, Österreich, Italien, Rumänien
Deutschland, Schweden, Frankreich und andere westliche EU-Länder, Argentinien, USA, Kanada, Australien, Neuseeland
Kroatisch ist dem Serbischen, Bosnischen und Montenegrinischen sehr ähnlich. Das Kroatische entwickelte sich als Literatursprache vom 15 Jahrhundert an in vielen lokalen Varianten und erlangte seine heutige Form (mit wenigen Unterschieden) im 19 Jahrhundert.
Im 19. Jahrhundert gab es eine starke Bewegung für eine gemeinsame südslawische Sprache. Durch ihren Einfluss wurden für Serbisch und Kroatisch sehr ähnliche Standardsprachen erdacht; daher waren fast im ganzen 20. Jahrhundert viele der Auffassung, es gebe nur eine Sprache, Serbokroatisch (oder Kroato-Serbisch). Andere waren der Meinung, dass es sich um zwei Sprachen handelt (Kroatisch und Serbisch). Montenegrinisch kann wegen seines Vokabulars für intellektuelle Dinge und seines Fachwortschatzes als Variante des Serbischen angesehen werden, obwohl es viele eigenständige Eigenschaften hat. Es ist schwer zu sagen, was das Standard-Bosnische ist, aber es steht fest, dass es eine Position zwischen Serbisch und Kroatisch einnimmt, und es hat mehrere Varianten; es steht auch dem Montenegrinischen nahe. Trotzdem können Sprecher der vier Sprachen miteinander ohne Dolmetscher kommunizieren. Die Hauptunterschiede zeigen sich im Fachvokabular in fast jedem Fachgebiet. Kroaten und Serben können sich kaum verstehen, wenn sie über Mathematik, Biologie, Recht, ja sogar wenn sie über das Kochen sprechen, falls sie nicht das Vokabular der anderen Seite gelernt haben. Anzumerken ist, dass es auch andere Unterschiede gibt, nämlich beim Schreiben. Serbisch und Montenegrinisch können sowohl mit dem lateinischen als auch mit dem kyrillischen Alphabet geschrieben werden, während man Kroatisch und Bosnisch nur mit dem lateinischen Alphabet schreibt.
Slawische Sprachen werden in drei Untergruppen eingeteilt: Westslawisch (Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Sorbisch, Kaschubisch, Slowinzisch), Ostslawisch (Ukrainisch, Weißrussisch, Russisch und Russinisch) und Südslawisch (Slowenisch, Kroatisch, Serbisch, Montenegrinisch, Bosnisch, Mazedonisch und Bulgarisch).
Die Baška-Tafel (Baščanska ploča) stammt etwa aus dem Jahr 1100.
Das Territorium der kroatischen Sprache besteht aus drei Dialektgebieten: Stokawisch, Kajkawisch und Tschakawisch. In allen Dialekten wurde Literatur entwickelt, jedoch am meisten in Stokawisch, das als Grundlage für die Schaffung der Standardsprache verwendet wurde.
Quelle: Wikimedia Commons
Kroatisch wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, obwohl es zu Beginn der kroatischen Herzogtümer mit dem glagolitischen Alphabet, das speziell für die slawischen Sprachen geschaffen worden war, oder mit dem sogenannten west-kyrillischen Alphabet (bosančica) geschrieben wurde. Für einige Zeit wurden die drei Schriften gleichzeitig in verschiedenen Regionen gebraucht, ja manchmal sogar in der selben Region. Schließlich blieb nur die lateinische Schrift übrig. Die heutige Orthographie ist phonetisch, das heißt, die selben Buchstaben werden immer gleich gelesen. Es gibt 27 Buchstaben: die grundlegenden lateinischen Buchstaben ohne x, y und q, unter Beibehaltung von č, ć, đ, š und ž. Hinzu kommen drei weitere Phoneme, die mit den Doppelbuchstaben lj, nj and dž geschrieben werden.
Einen kroatischen Text zu lesen ist daher sehr leicht. Die einzige Schwierigkeit ist die Betonung, denn jede Silbe (außer der letzten) kann betont werden, obwohl falsche Betonung selten eine völlig andere Wortbedeutung ergeben kann. Dies trifft allerdings nicht auf den Tonhöhen-Akzent zu (es gibt vier verschiedene Tonhöhen-Akzente, ähnlich den Tönen des Chinesischen: zwei fallende und zwei steigende, und jeder von ihnen kann lang oder kurz sein). Zum Beispiel hat der Satz “Gore gore gore gore” vier scheinbar identische Wörter, die aber wegen der verschiedenen Tonhöhenakzente vier verschiedene Bedeutungen haben: “Auf dem Gipfel brennen Berge schlimmer.”
Allgemein kann man sagen, dass die Grammatik des Kroatischen, wie die Grammatik aller slawischen Sprachen, sehr komplex ist. Es gibt zwei Zahlen (Singular und Plural), jede von ihnen hat sieben Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Lokativ und Instrumental), und alle von ihnen müssen mit drei Geschlechtern kombiniert werden, also gibt es theoretisch 42 mögliche Formen. Die Verben haben sieben Zeitformen (Präsens, Futur I, Futur II, Imperfekt/Aorist, Perfekt und Plusquamperfekt) und zwei Numeri (Singular und Plural). Es gibt drei Personen (im Singular ich, du, er/sie/es, im Plural wir, ihr, sie). Verben haben zudem zwei Aspekte (perfektiv und imperfektiv), und der Aspekt eines jeden Verbs muss gelernt werden, denn er ändert das Konjugationsmuster, das gewählt werden muss: zum Beispiel skočiti (“springen”) und skakati (“wiederholt springen”).
Zudem sind viele häufige Verben unregelmäßig und haben ihre eigenen Endungen. Es gibt auch Besonderheiten bezüglich Lautänderungen innerhalb von Wörtern (Assimilation, Palatalisierung, usw). Wie die Substantive sind auch die Adjektive und die Pronomen komplex. Zudem können Adjektive bestimmt oder unbestimmt sein.
Beispiele der Verbkonjugation:
Singular | Plural | |
---|---|---|
1. Person |
idem
ich gehe |
idemo
wir gehen |
2. Person |
ideš
du gehst |
idete
ihr geht |
3. Person |
ide
er/sie geht |
idu
sie gehen |
Singular | Plural | |
---|---|---|
1. Person |
pođoh
ich ging |
pođosmo
wir gingen |
2. Person |
pođe
du gingst |
pođoste
ihr gingt |
3. Person |
pođe
er/sie ging |
pođoše
sie gingen |
Singular | Plural | |
---|---|---|
1. Person |
išao sam
ich ging - männlich išla sam ich ging - weiblich |
išli smo
wir gingen - männlich išle smo wir gingen - weiblich |
2. Person |
išao si /išla si
du gingst - männlich/weiblich |
išli ste/išle ste
ihr gingt - männlich/weiblich |
3. Person |
išao je/išla je
er ging/sie ging |
išli su/išle su
sie gingen - männlich/weiblich |
Außerdem gibt es ein Plusquamperfekt sowie zwei Futur-Zeiten (I und II).
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ |
stol
Tisch |
stolovi
Tische |
Genitiv |
stola
von dem Tisch |
stolova
von Tischen |
Dativ |
stolu
zum Tisch |
stolovima
zu Tischen |
Akkusativ |
stol
den Tisch |
stolove
den Tischen |
Vokativ |
stole
o Tisch! |
stolovi
o Tische! |
Lokativ |
o stolu
über den Tisch |
o stolovima
über Tische |
Instrumental |
stolom
mit einem Tisch |
stolovima
mit Tischen |
Jedes Substantiv besitzt ein grammatisches Geschlecht (Maskulinum, Femininum, Neutrum). Das oben angegebene Beispiel zeigt ein Substantiv mit männlichem Geschlecht. Wenn ein Substantiv gelernt wird, muss sein Geschlecht mitgelernt werden (wie im Deutschen).
Kroatisch verwendet den Konsonanten R in einigen Wörtern als Vokal, zum Beispiel smrt (“Tod”), krv (“Blut”), brv (“kleine Brücke”), usw. Es gibt Wörter mit 5 oder 6 hintereinander folgenden Konsonanten ohne einen Vokal dazwischen, zum Beispiel smrtno (“sterblich”), stvrdnuti (“härten”)…
Im Kroatischen gibt es heute 31 Phoneme, weil ein Diphthong (ie oder iē ausgesprochen) mit je oder ije geschrieben wird.